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Gelehrte an der alten Universität Helmstedt

Gottfried Christoph Beireis

 

Gottfried Christoph Beireis

1730 – 1809

Ein Gelehrter an der Universität Helmstedt


Zur Person Gottfried Christoph Beireis

Ein herausragender Professor der Universität Helmstedt


"Bewundert viel und viel gescholten

schwankt das Charakterbild

von Gottfried Christoph Beireis.

-Paul Alfred Merbach 1930-


Artur Brüggemann:

Und nun kommen wir zum letzten in der Reihe der großen Gelehrten unserer Julia Carolina, zu Gottfried Christoph Beireis (1730 – 1809), einem Polyhistor von der Art des uns bereits bekannten Professors Conring. Er hat in sieben Disziplinen doziert und war zugleich eine der skurrilsten Gestalten seiner Zeit. Seiner vielfältig schillernden Persönlichkeit auch nur annähernd gerecht zu werden, würde einen vollen Vortragsabend in Anspruch nehmen. Ich begnüge mich daher mit dem, was bedeutende Männer unserer Geistesgeschichte über ihn ausgesagt haben und beginne mit einem mehrfach genannten namhaften Vertreter seriösen deutschen Schrifttums, mit Werner Bergengruen. Er fast kurz und prägnant zusammen:

“Der Hofrat Gottfried Christoph Beireis war nicht ein Helmstedter, sondern ist eine europäische Sensation gewesen. Er war ein hervorragender Mediziner, als Chemiker, Magier und Adept - denn in jenem glücklichen Zeitalter konnten all diese Charaktere noch im gleichen Schädel beieinander hausen. Von tollen Gerüchten umflattert, lebte der alte Hagestolz inmitten seiner kostbaren Sammlungen, seiner phantastischen Gerätschaften, seiner weltberühmten automatischen Figuren die noch heute in E.T.A. Hoffmanns Erzählungen geheimnisvoll weiterleben.

Gottfried Christoph Beireis

Beireis wollte weite Reisen – bis nach Indien – gemacht und von ihnen allerlei geheimnisvolles Wissen mitgebracht haben. Er rühmte sich, den Stein der Weisen gefunden zu haben, und viele seiner Zeitgenossen meinten sich in der Tat den ungeheuren Reichtum des von Hause aus Unbegüterten nicht anders erklären zu können. Nur die Rationalisten der Mit- und Nachwelt sprachen von einer gewinnbringenden Erfindung der Farbenindustrie…..“

Beireis mit seiner Ente

der rauchende ...

Das Juleum

Soweit Werner Bergengruen, der im Nachhinein urteilt. Aber wir haben neben vielen anderen auch einen ganz großen zeitgenössischen Zeugen über den Helmstedter Wundermann. Es ist kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe. Er war im Reisejahr 1805 ernstlich erkrankt und hoffte in Lauchstädt völlige Genesung zu finden. Er erholte sich auch recht schnell und schrieb am 10 August an seinen Herzog: “Ich gedenke, teils um mich an neuen Gegenständen zu erheitern, teils um zu sehen, wie eine weitere Fahrt mir zusagt, mich nach Helmstedt zu begeben und daselbst den wunderlichen Beireis in seinem Hamsterneste kennenzulernen. Man hat so viel von ihm und seinen Besitzungen gehört, dass es nicht erlaubt ist, beides nicht selbst gesehen, gekannt und geprüft zu haben.“


Das ist freilich mehrfach von anderer Seite geschehen. So schreibt der braunschweigisch – hannoversche Arzt Friedrich Hermann Klencke 1831 einen vierbändigen Roman “Der Adept von Helmstedt“ und der bekannte Märchendichter Ludwig Bechstein veröffentlicht 1856 sein Buch “Geheimnisse eines Wundermanns“. Ein weiteres literarisches Denkmal errichtet unserem Beireis der Dichter Achim von Arnim im neunten Kapitel seines großangelegten Romans “Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores – Eine wahre Geschichte, zur lehrreichen Unterhaltung armer Fräulein aufgeschrieben“. Achim von Arnim war 1801 bei Beireis und hat in seinem Roman das Wesen des “kometeneinsamen“ Mannes wohl am besten erfasst.


Die Zahl der sonstigen, in Zeitschriften usw. erschienenen Arbeiten über das Phänomen “Beireis“ ist wohl kaum festzustellen. Auf zwei Veröffentlichungen sei aber nachdrücklich hingewiesen, zunächst auf das Büchlein meines Kollegen Becker- Beendorf “Goethes Reise nach Harbke und Helmstedt“, 1925 bei I.C.Schmidt erschienen, heute aber leider nur noch antiquarisch zu erhalten – wenn man Glück hat. Es ist eine wahre Fundgrube an heimatlichen Fakten, auch in Bezug auf Beireis.


Beireisstraße
Beireisstraße - Gegenrichtung

 


Quellen: Artur Brüggemann, ‘Rund um den Juleumsturm‘ 1976 u. 1983; Paul Alfred Merbach, ‘Gottfried Christoph Beireis‘ 1930 Bernd Giere u. Thomas Schulz, ‘Helmstedter Gaststätten‘; Stadt Helmstedt: Stadtarchiv Ein Sachbuch vom Landkreis Helmstedt über Marta Asche. Zur Person Gottfried Christoph Beireis Ein herausragender Professor der Universität Helmstedt.


Quelle:
Helmstedter Altstadt-Brief   
Ausgabe:  1 / 2023
Herbert Rohm

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