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Aus Helmstedter historischer Stadgeschichte

Die wirtschaftliche Entwicklung I

Helmstedts wirtschaftliche Entwicklung

Wenn man bedenkt, dass noch 1803 die Universität der Stadt ihre vorzüglichste Nahrung gab, dann kann man sich vorstellen, wie verheerend der langsame Niedergang und die schließliche Aufhebung der Hochschule auswirken musste. Hinzu kam die allgemeine wirtschaftliche Depression nach dem Siebenjährigen Krieg ( 1756 – 1763 ). Negative Folgen hatte für die Grenzstadt Helmstedt auch die vom Nachbarstaat Preussen besonders regide durchgeführte merkantilistische Wirtschaftspolitik, zu deren Prinzipien es unter anderem gehörte, das Geld möglichst im eigenen Lande zu halten, also Einfuhren stark zu beschränken. Die Helmstedter Kaufleute wurden folglich im Halberstädter und Magdeburger Raum ihre Waren nicht mehr los wie früher.

Kammgarnspinnerei Hampe
Die andere Seite dieser Wirtschaftspolitik, nämlich die staatliche Unterstützung neuer Betriebe in Fabrik- oder Manufakturform, zeitigte auch in Helmstedt einige – wenn auch meistens nur kurzlebige – Erfolge. So bestanden 1751 bis 1806 eine Zeug- und Flanellfabrik, 1790 – ca. 1850 eine “Liquer- und wohlriechende Wasserfabrik“ (Georgienstraße 1). 1799 – 1807 eine Flußsteinsiederei (Bauerstraße 15), außerdem werden 1803 zwei Zichorien- und eine Pfeifenfabrik genannt. Mehr Erfolg war der Kammgarnspinnerei Hampe beschieden, dem einzigen Betrieb, der es zu einer beträchtlichen Größe brachte. Er wurde 1785 gegründet und bestand bis in die 1960er Jahre, allerdings nicht mehr in der Altstadt, wo er sich nördlich des Juleums zwischen Bötticher-, Stoben- und Albrechtstraße immer mehr ausgebreitet hatte, sondern im neuen Industriegebiet im Nordwesten der Stadt. Eine fühlbare Verbesserung der wirtschaftlichen Lage konnten diese Unternehmungen nicht herbeiführen. Ackerbau und Viehzucht sowie das Handwerk - vor allem Schuhmacherei und Töpferei - waren weiterhin noch 1847 die Haupterwerbsquellen der Einwohner.

Arbeitslosigkeit und Teuerung wurden infolge der Napoleonischen Kriege noch verstärkt. Erst in der zweiten Jahrhunderthälfte trat eine grundsätzliche Besserung ein, wobei mehrere Faktoren eine Rolle spielten. Die Reichsgründung 1871, mit der auch die Zollschranken innerhalb Deutschlands fielen, verbesserte die Handelsbedingungen deutlich. Außerdem wurden neue Betriebe eröffnet, kleinere Industriebetriebe, denen dank besserer technischer Hilfsmittel, die Dampfmaschine wurde seit ca. 1850 in Helmstedt eingesetzt, mehr Erfolg beschieden war als ähnlichen früheren Unternehmungen. Auch kam ihnen die verbesserte Verkehrslage Helmstedts zugute, die durch den 1872 erfolgten Anschluss an die Eisenbahnlinie Braunschweig – Magdeburg gegeben war. Die erste Eisenbahnlinie nach Jerxheim bestand schon seit 1858.

Es entstanden nun Maschinen-, Möbel-, Seifenfabriken, mehrere Ziegeleien, zwei Zigarrenfabriken, ja sogar eine Eisenhütte, die an der Straße nach Magdeburg gelegene “Hedwigshütte“, die immerhin 100 Arbeiter beschäftigte. Sie konnte sich aus Wassermangel aber nur kurz halten (1863 – 1865), die Gebäude wurden später als Zuckerraffinerie genutzt.

BKB-Verwaltungsgebäude
Von entscheidender Bedeutung aber wurde die 1873 erfolgte Gründung der Braunschweigischen Kohlen Bergwerke, eine Aktiengesellschaft, in der sich verschiedene kleine Schürfgesellschaften, die damals in Helmstedts Umgebung bestanden zusammengeschlossen. Schon im 18.Jh. waren die ersten Braunkohlegruben angelegt worden, so 1795 auf dem Tanzbleek von J.M.F.Koch, ohne dass sie jedoch große Bedeutung erlangt hätten. Erst seit der zweiten Hälfte des 19.Jh. wurde die Braunkohlegewinnung immer mehr zum bestimmenden Wirtschaftsfaktor Helmstedts. Dabei wurde die Stadt von dem eigentlichen Abbau, der seit 1873 zunehmend im Tagebau betrieben wurde, nicht unmittelbar berührt. Sie nahm lediglich die zentrale Verwaltung auf und bot den Beschäftigten Wohnung. Sie hat sich also nicht zu einer Industriestadt entwickelt, sondern ist vielmehr als Verwaltungszentrum anzusehen, zumal seit 1832 auch die Kreisverwaltung in Helmstedt ihren Sitz hat.

Kreisverwaltung...

Beitrag: Herbert Rohm


Quelle:
Helmstedter Altstadt-Brief   
Ausgabe:  2 / 2023
Herbert Rohm


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