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Ein Gelehrter an der Universität Helmstedt

von 1683 bis 1758

Lorenz Heister

* 19.09.1683 Frankfurt/Main
+ 18.04.1758 Bornum bei Königslutter

Wohnung: Helmstedt, Neumärker Straße 3.

Heister besuchte das Frankfurter Gymnasium und erlernte in privaten Stunden Französisch und Italienisch. Er studierte seit 1702 in Gießen Medizin und folgte seinem Lehrer Georg Christoph Möller 1703 nach Wetzlar. 1706 setzte er sein Studium in Amsterdam fort. Ab Juni 1707 verbrachte er einige Zeit als Hilfsarzt in flandrischen Hospitälern und als Kriegsmedicus in der Marlborough-Armee. In dieser Zeit sammelte er hervorragende Erfahrungen in der Wundbehandlung und nutzte jede Möglichkeit zum Obduzieren. Dann nahm er sein Studium in Leiden, wo er Boerhaave Ruysch und Albinius hörte, wieder auf. Im Mai 1708 sprach man ihm in Harderwyk nach seiner Dissertation " de Tunica chonoidea oculi“ den Dr. Titel zu. 1709 hielt er öffentliche Vorlesungen über Anatomie in Amsterdam und zog zwischenzeitlich noch einmal als Feldmedicus niederländischer Truppen in den Krieg. Er erlernte auch das Glasschleifen. Nach einer Reise durch England ging er 1711 als o. Professor der Anatomie, Chirurgie sowie der theoretischen und praktischen Medizin an die Universität Altdorf. Dort gab er 1717 sein "compendium anatomicum“ heraus, das lange Zeit als Hauptlehrbuch der Anatomie galt. 1718 erschien sein verdienstvollstes, für die Chirurgie grundlegendes Werk in deutscher Sprache. Darin stellte er Wundbehandlung und wissenschaftliche Medizin auf eine Ebene und plädierte für eine angemessene Ausbildung der Chirurgen. Das Buch wurde ins Lateinische, Englische, Niederländische, Französische, Italienische, Spanische und Japanische übersetzt und verschaffte seinem Autor den Ruhm eines Begründers der wissenschaftlichen Chirurgie.
1720 folgte der vielleicht bedeutendste Chirurg des 18.Jh. dem Ruf als Professor der Anatomie und Chirurgie nach Helmstedt. 1730 kam die Professur für Botanik einschließlich des medizinischen Gartens, der unter seiner Leitung einen ausgezeichneten Ruf besaß, hinzu. Heister lehrte auch die theoretische und ab 1741 die praktische Medizin einschließlich Geburtshilfe, gerichtliche Medizin sowie die Geschichte der Pharmazie und der Chemie. Weiter Schwerpunkte waren Augenchirurgie und Zahnheilkunde. Seine Privatbibliothek umfasste zwölftausend Bände und ca. 500 chirurgische Instrumente, teilweise aus Silber gefertigt. Er lehnte Berufungen nach Würzburg, Kiel und St. Petersburg ab. Im Ausgleich erhielt er Gehaltserhöhungen und 1734 den Titel Hofrat und hzgl. Leibarzt. Zum Prorektor wurde er 1723, 1729, 1733, 1737, 1743 und 1749 gewählt.
Nach Heister erhielt die "valvula Heisteri“, der Spiralgang im Hals der Gallenblase, den er 1719 in seinem Compendium anatomicum darstellte, ihren Namen. 1751 benannte er ein blühendes Zwiebelgewächs aus Südafrika zu Ehren des braunschweigischen Herzogs "Brunsvigia“. Er gab auch Finderhirse (Digitaria) ihren Namen. Außerdem entwickelte er einen bis ins 20.Jh. gebräuchlichen Mundsperrer, der nach ihm "Heister“ getauft wurde. Unstimmigkeiten entwickelten sich während eines Briefwechsels mit dem schwedischen Naturforscher Karl Linne über die Systematisierung der Pflanzen.


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Beitrag: Herbert Rohm
Quellen
Die Universität Helmstedt und die Epochen ihrer Geschichte. Hrsg. Landkreis Helmstedt 1976.
Die Lehrkräfte der Universität Helmstedt. Hrsg. Landkreis Helmstedt 2002



Quelle:
Helmstedter Altstadt-Brief   
Ausgabe:  1 / 2024
Herbert Rohm

Seit dem 31.01.2024 wurde diese Seite 3449 mal aufgerufen.

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