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Erinnerungen an den “alten“ Holzberge

Aufgeschrieben von Joachim Giermann

Winter, zwar war manchmal Weihnachten grün, aber der Winter mit Schnee, Eis und Frost kam gewiss. Helmstedts Kinder warteten ungeduldig. Das große Wintervergnügen lag mitten in der Stadt. Es war der Holzberg. Er war die Rodelrennstrecke. Start war die obere Kante. Der Parcours reichte bis in die Kramstraße und manchmal bis auf die Neumärker. Auf dem Platz lag eine dicke, festgefahrene Schneedecke. Ihre Oberfläche war glatt wie Eis. Sie garantierte Geschwindigkeit. Die Parcours waren genau eingeteilt. Die großen Jungen mit den großen, schnittigen Schlitten hatten die Bahn, die unmittelbar neben der Treppe verlief. Sie hatte die höchste Neigung, versprach also höchste Geschwindigkeit. Die wurde noch höher, wenn zwei oder gar drei Schlitten aneinander gebunden wurden, also ein höheres Gewicht auf dem Gefährt lag.

Je kleiner und je jünger die Rodler waren, umso weiter suchten sie sich Abfahrten da, wo der Holzberg weniger steil abfiel.

Der Holzberg im Winter

Alle Schlitten aber suchten als Ziel die Einmündung der Kramstraße. Die meisten Schlitten waren nach demselben Modell gebaut. Auf zwei Kufen, deren vordere Enden nach oben zeigten, war ein Gestell aus stabilen Pflöcken montiert, Darauf waren Latten zum Sitzen angebracht. Auf den Kufen befanden sich Metallbänder, die den Schlitten gleiten ließen. Die Fahrzeuge waren sehr stabil und konnten ruppigen Umgang aushalten. Wie man den Schlitten in Schwung brachte, lässst sich heute beim Bobfahren sehen. Der Holzberg war voller Kinder, die nach der Abfahrt wieder hinauf zum Start wollten. Ihnen kamen die Abfahrenden entgegen, die warnend riefen "Bahne“, mit einem sehr langen A. Ich erinnere mich an keine Karambolage. Die hat es sicherlich gegeben, aber wir waren hart im Nehmen. Die oft schneidende Kälte des Winters empfanden wir nicht. Der Holzberg war steil.

Eine Besonderheit waren Die "Arschkarutschen“. Das waren Einsitzer auf einem Metallgestell, das mit einer Holzplatte als Sitz ausgestattet war. Häufig waren deren Rodler kleinere Kinder. Das Gefährt wurde belächelt und entsprechend benannt. Manchmal waren auch auf dieser glatten Fläche Gleitbahnen angelegt, Glisecken genannt. Man nahm Anlauf und glitt in großer Geschwindigkeit bis an das Ende der Bahn und sprang ab.
Das Wort macht mir Kopfzerbrechen. Die Bahn ist eine Glisecke. Aber geht auch:“Kommst Du mit zum Glisecken?“ Oder "Wir sind/haben gegliseket.“ Grammatikalisch schwierig, aber uns hat es nicht am Vergnügen gehindert. Das dauerte, bis die Laternen angingen.

Bilder zum vergrößern anklicken.
Der Autoverkehr beendete dieses Wintervergnügen. Die Stadt legte eine Rodelbahn jenseits der Autobahn im Lappwald an. Das war eine Sportstelle. Der Holzberg aber war ein Volksfest.

Beitrag von Joachim Giermann 14.4.23


Quelle:
Helmstedter Altstadt-Brief   
Ausgabe:  3 / 2023
Herbert Rohm

Seit dem 26.11.2023 wurde diese Seite 3543 mal aufgerufen.

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