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Aus Helmstedts historischer Stadtgeschichte

Helmstedt und die Reformation

Reformationswirren

Unter den Wirren der Reformationszeit, die das 16.Jahrhundert über weite Strecken kennzeichnen, hatte die Stadt Helmstedt sehr zu leiden. Nicht nur, dass etliche Bürger aus Glaubensgründen die Stadt verlassen mussten, sondern die Stadt erlebte auch einen wirtschaftlichen Niedergang. Zwar bleiben diese nördlichen Regionen Deutschlands von den Bauernunruhen verschont, dafür wirkten sich die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem katholisch gebliebenen Herzog, der die Ausbreitung des neuen Glaubens in seinem Land verhindern wollte, und den im Schmalkaldener Bund zusammengeschlossen protestantischen Fürsten umso verheerender auf das Land und speziell auch auf Helmstedt aus. Die Stadt wurde in diese Auseinandersetzung hineingezogen.

Das Alte Stadthaus, das neue Rathaus undder Erbprinz am Markt

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Sie unterstützte nämlich den Herzog, obwohl der neue Glaube relativ bald in Helmstedt Fuß gefasst hatte: 1527 wurde bereits das Augustiner-Eremiten-Kloster am Markt aufgehoben, seit 1530 predigten mit Unterbrechungen protestantische Pfarrer in St. Stephani. So stand die Stadt nach dem Sieg der Schmalkaldener über den Herzog 1542 den protestantischen Visitatoren, die die kirchlichen Angelegenheiten in Helmstedt zu regeln hatten, auch durchaus positiv gegenüber. Die für die Einführung des neuen Glaubens notwendigen Maßnahmen wurden getroffen, darunter die gegen den heftigen Widerstand der Nonnen vorgenommene Auflösung des Klosters St. Marienberg. Von diesen Maßnahmen nicht betroffen war das Kloster St. Ludgeri, dessen Schicksal zunächst in der Schwebe blieb.

Klosterkirche St. Marienberg

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Damit war jedoch kein Schlussstrich unter die Einführung der Reformation gezogen, die schwierigsten Zeiten standen Helmstedt noch bevor. Die Stadt hatte nämlich Herzog Heinrich bei seinem 1545 unternommenen Versuch, das Land zurück zu erobern, abermals unterstützt. Offenbar weil sie sich von ihrem eigenen Landesherrn für die Zukunft mehr versprach als von den zwar protestantischen, aber doch fremden Fürsten, für die die Glaubensfrage ja häufig genug nur ein Vorwand zur Durchsetzung handfester machtpolitischer Interessen war. Als der Herzog abermals geschlagen und gefangen worden war, wurde die Stadt für ihre Parteinahme schwer bestraft. Unter Androhung der Zerstörung der Stadt musste sie diese riesige Summe von 3.000 Talern zahlen. Schlimmer aber wog, dass eine Reihe von Bürgern in Wolfenbüttel gefangen gesetzt wurde.

St. Stephanie

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Erst zwei Jahre später, als der Herzog nach dem Sieg Kaiser Karls V. über die Schmalkaldener zurückkehrte, wurden auch sie wieder frei gelassen. Die übrigen Erwartungen, die sich an die Rückkehr des Herzogs geknüpft hatten, erfüllten sich jedoch nicht. Er hielt sich nicht an das Versprechen, die neue Lehre zu akzeptieren, sondern hob die Schmalkaldener Kirchenordnung wieder auf. Mönche, Nonnen und der katholische Stadtpfarrer kehrten zurück. Dagegen setzten sich die Bürger aber nun zur Wehr. Sie bereiteten den Geistlichen Schwierigkeiten, wo sie nur konnten. Ihrer Erbitterung machten sie schließlich 1553 in einem Gewaltakt Luft. Der Befehl des Herzogs, das Bleidach der Ludgeri-Kirche abzunehmen, damit es seinen Feinden nicht in die Hände fiele, war für sie der Anlass, das Kloster zu plündern und niederzubrennen.

Klosterkirce St. Marienberg

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Klosterkirche St. Ludgeri

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Bis zum Tod des Herzogs dauerten die Auseinandersetzungen an. Sein Nachfolger, Herzog Julius, führte bei seinem Regierungsantritt 1568 die Reformation endgültig ein. Das Kloster St. Ludgeri blieb jedoch erhalten und hat bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1802 bestanden.



Quelle:
Helmstedter Altstadt-Brief   
Ausgabe:  2 / 2022
Herbert Rohm

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