Geschichte aus dem Stadtarchiv Nr. 7
Hoflieferant, Hofbrauhaus, Hoftischlermeister ...
Früher war es für Firmen und Unternehmer interessant z.B. den Titel "Hoflieferant" zu erhalten. Waren damit doch gewisse Privilegien und Vorteile verbunden. Aber so einfach erhielt man diesen Titel nicht. Beispiele von Helmstedter Unternehmern gab es auch. Man findet sie, wenn man in den alten Adress-Büchern nachschaut, zum Beispiel:



Wie erhielt man nun aber z.B. den Titel "Hoflieferant“?
Ein Weg war, dass man als Unternehmer selbst direkt ein Immediat-Gesuch an Seine Hoheit den Herzog-Regenten über das Herzoglich Braunschweig-Lüneburgische Ober-Hofmarschall-Amt in Braunschweig richtete.
Ein weiterer Weg war, dass die Stadtpolizeibehörde der Stadt Helmstedt Geschäftsinhaber benennt, die den Wunsch hatten, sich um den Hoflieferanten-Titel zu bewerben. Hierbei bat das Herzogliche Ober-Hofmarschall-Amt "die verehrliche Stadtpolizeibehörde erstklassige Geschäftsinhaber namhaft zu machen, um durch eventuelle Zuwendungen von Lieferungen die Leistungsfähigkeit derselben zu erproben.“
Aber, wie bereits erwähnt, so einfach war es dann doch nicht den Titel zu bekommen, bzw. zu erhalten. Da gab es dann schon einmal eine schriftliche Antwort, die da lautete: "Seine Hoheit haben sich aber vor der Hand nicht bewogen gefunden, Ihrem Antrag zu entsprechen.“ Oder: "Auf das Gesuch um Weiterführung des dem ……… unterm 22. April 1881 verliehen gewesenen Hofprädikats, bzw. Verleihung desselben für Ihre Firma, erwidert Ihnen das Herzogliche Ober-Hofmarschall-Amt hierdurch ergebenst, dass bedauert werden muss, Ihrem Antrag nicht entsprechen zu können.“ Oder: "Da nach den diesseitigen Bestimmungen das Hofprädikat nur an solche Personen verliehen werden kann, welche mindestens 5 Jahre für den Herzoglichen Hof geliefert haben oder Inhaber des Geschäfts gewesen sind, so würde vor dem Jahre 1910 dem ….. das Hofprädikat nicht verliehen werden können. Es wäre eine Auskunft darüber sehr erwünscht, ob das Geschäft überhaupt sich eines besonderen Ansehens und Rufes erfreut.“
Wiederum gab es auch positive Antworten: "Der verehrlichen Stadt-Polizeibehörde beehrte sich das Herzogliche Ober-Hofmarschall-Amt ergebenst mitzuteilen, dass Seine Hoheit der Herzog-Regent gnädigst geruht haben, dem Tischlermeister Albert Tangermann in Helmstedt das Prädikat Herzoglich Braunschweig-Lüneburgischer Hof-Tischlermeister zu verleihen.“
Es war halt schon immer schwer einen guten Ruf zu bekommen,
bzw. diesen aufrecht zu erhalten.

Weitere Dokumente und Schätze, die diese Geschichten bzw. die Stadtgeschichte Helmstedts dokumentieren, befinden sich im Stadtarchiv Helmstedt.
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